Bauchtanz

Gedicht von Ingo Bartels

Um den Nabel alles still...
Musik!, ein Schritt und Taillenschlag
tausend Muskelfasern zittern, beben, flimmern
ägyptische Gesänge,
rasende Trommeln
synkoptisch
warm, hoch hell und
gebrochen;
Blickspannung dazu wie gefrorenen Note,
die heiß anbrandet, eindringt;
Hüftwucht gegen die Stille des Nabels, fester Sand im lockren Schritt;
schleifend fesseln die Hände sich
durch der wogenden Schultern hinflinkes Spiel
ihr bebender Körper,
er dreht und windet in seiner tosenden
wellenden, drehbeugenden Ruhe
voll Stolz und Gewißheit.

Da läuft die Musik dem Körper nach,
spricht weich ein Fältchen von Lockung,
rhythmisch perlt Lust, versprochne, über Brüste,
tiefatmenden Bauch,
durch golden verhangene Scham,
die laut spricht zwischen spielenden Händen...

Ihnen folgen die Klänge gefügig
im lauernden Blick.

In meinem Körper geht alles mit,
folge mit meinem Begehren,
still anbegehrender Gier...
soll tanzen ewiglich...

Plötzlich rast unter Schlägen sichtbar
Musik über Rücken und Brust und Beinen,
drehwirbelt herum.
Arme schweben, stoppen, fliegen,
steigen auf bei verwobenem Schreitn ins Grenzenlose,
hochaufsteigend als wären die Welten nicht genug;
da! ein lodernder Hüftschwung hinein
ins fein goldumschnürte Becken,
das nicht ruht und erzählt
von Weib, dem ewigen,
dem ewigen Tanz, auch aus:
komm und nimm!
tu's jetzt,
sofort!

Dieser Klang soll aufgehen
im Dunkel des Verlangens...

...tanze, Frau, tanze...